HypnoSysPsychotherapeutische Praxisgemeinschaft


Bert Hellinger

Bert Hellinger

Sicherlich wurde und wird zur Zeit über kaum einen Therapeuten so konträr diskutiert wie über Bert Hellinger und die von ihm vorgestellte Praxis der Aufstellungsarbeit. Für die einen ist er ein "Guru" im schlechtesten Sinne, für die anderen ein Genie und für Dritte einfach ein Therapeut, der auf vielfältigste Arten und Weise heilsame Wege in die Seelen der Menschen sucht und findet. Wie auch immer man zu ihm stehen mag, zur Zeit kommt kaum jemand an ihm und seiner Therapieform vorbei. Mag auch manche Kritik berechtigt erscheinen oder auch sein, im Unterschied zu seinen Kritikern, die in stillen Kammern verborgen (und ohne Kontrolle) ihre Arbeit tun, arbeitet Bert HELLINGER öffentlich. Man kann seine Arbeit in Kursen und auf Videos sehen, nachempfinden, er stellt sie zur Diskussion, macht sich damit natürlich angreifbar, aber auch nachvollziehbar, was sich in Aufstellungen ereignet und was möglich ist.

Bert Hellinger, geb. 1925, arbeitete als Priester und Schulleiter 20 Jahre lang in Südafrika. Schon in dieser Zeit besuchte er psychotherapeutische Seminare und psychotherapeutische Fortbildungen. In Deutschland wurde er zunächst als Primärtherapeut bekannt, aber auch seine 'Skriptkurse', in denen er psychoanalytische Überlegungen, transaktionale Analyse, Hypnotherapie und systemische Betrachtungsweisen miteinander verband, waren bald einem größeren Publikum bekannt. Als er 1980 die Arbeit mit der Familienskulptur kennen lernte, war der Weg frei für die Integration der tiefen, lösenden Gefühlsarbeit in diesen Kursen.

Seine Fähigkeit, die in den Phänomenen wirksamen Hintergrundkräfte zu entdecken, machte es ihm möglich, die Aufstellungsarbeit auf ein Fundament zu stellen. Er formulierte Ordnungen, die ein System in Gleichgewicht halten oder deren Verletzung ein Ungleichgewicht herbeiführen, das die Beteiligten zum Ausgleich drängt. Eine seiner wichtigen Entdeckungen war, dass der Ausgleich im Regelfall generationsübergreifend erfolgt. Die Kraft, die den einzelnen dazu drängt, ist das von ihm entdeckte "Gewissen" des Systems.

Hellinger gibt sozialen Systemen ein eigenes Gedächtnis und ein eigenes Gewissen, das im persönlichen Gewissen nicht spürbar ist, dessen Wirkung sich nur in den schicksalhaften Ereignissen erschließt. Sein Systembegriff gibt dem Aphorismus "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile" neuen Inhalt und bietet nicht nur methodisch eine Fülle neuer Zugangsweisen zu psychischen und sozialen Problemen. Sein Wissen entsteht aus induktiven Erkenntnisprozessen, die Phänomene in sinnhafte Zusammenhänge stellen.

In unserer Gegenwart, die geprägt ist von Individualismus und Freiheitsglaube, in der viele Menschen so tun, als seien sie losgelöst von den Mythen und Schicksalen aus dem familiären Ursprungs, aus dem sie stammen, zeigt HELLINGER, dass auch die Familie und deren oft lang vergangene, schicksalhafte Ereignisse bis in unser heutiges Leben wirken können. Seine neueren Entwicklungen beziehen sich auf Übertragungen eines Teiles der Gesetze des Familienstellens auf andere Formen von Systemen und Organisationen. In den Arbeiten zur "Bewegung der Seele" und den "Bewegungen des Geistes" werden Lösungen für Konflikte zwischen größeren sozialen Verbänden deutlich, die neugierig machen darauf, in welche Bereiche die als Familienstellen begonnene Aufstellungsarbeit noch vordringen mag.